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Infotag
Österreich (AT)
Vergangene Veranstaltung
17.10.2024

11. Informationstag Markant Österreich

Am 17. Oktober 2024 fand der 11. Informationstag im Palais Ferstel in Wien statt. Rund 250 Partner der Markant aus Industrie und Handel nahmen an der Veranstaltung teil und verfolgten die Fachvorträge renommierter Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Sport. Durch das Programm führte die Journalistin Corinna Milborn.

Hochkarätige Referenten

Klara Fichtenbauer, Senior Marketing Consultant der Consumer Panel Services GfK Austria

Klara Fichtenbauer, Senior Marketing Consultant der Consumer Panel Services GfK Austria, eröffnete die Fachvorträge mit einem Überblick des aktuellen Einkaufsverhaltens zum Thema: „FMCG-Shoppertrends 2024 – Ende der Perma-Krise?“ und lud die Teilnehmenden interaktiv zum Mitmachen ein.  

Die dauerhaften Krisen frustrieren die Shopper und verstärken den Wunsch nach mehr Sicherheit. Während zwischen 2021 und 2023 der Anteil der Haushalte mit finanziellen Sorgen deutlich anstieg, erleben wir aktuell eine Verbesserung der finanziellen Situation der Haushalte.​ Trotzdem bleibt der Preisfokus bestehen und die Konsumenten kaufen pragmatisch ein. Das Vertrauen zu Markenprodukten sinkt und der Trend zur Handelsmarke, gerade bei jüngeren Haushalten, bleibt bestehen. Auch der Aktionsanteil stieg im 1. Halbjahr 2024 auf einen neuen Rekordwert.

Darüber hinaus gewinnen Gesundheitsthemen europaweit an Bedeutung:​ In Österreich ist die Sorge um die physische Gesundheit die wichtigste. Dennoch bleibt die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben, niedrig: Seit 2021 sank die Mehrpreisbereitschaft für Bio-/Ökoprodukte von 51 auf 41 Prozent. Klara Fichtenbauer riet dazu, die Sorgen der Shopper ernst zu nehmen, aber auch das tatsächliche Kaufverhalten im Blick zu behalten. Für sie ist klar: „Man muss den Konsumenten kennen: Es ist keine Zeit für Pauschalisierung, sondern Individualität​.“

Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotel-Gruppe

Anschliessend ging es vom Verbraucherverhalten zur Hotellerie: In seinem Vortrag „Innovation aus Tradition – Herausforderungen der Luxushotellerie und deren Partner“ nahm Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotel-Gruppe, die aktuelle Hotelbranche unter die Lupe und ging näher auf die zu bewältigenden Hürden ein.

Die Themen Nachhaltigkeit und Innovation machen auch vor dem Luxussegment nicht Halt: „Es hat sich viel verändert, die Kurzfristigkeit und Volatilität nehmen exponentiell zu“, erklärte Matthias Winkler. Die drei grössten Herausforderungen sieht er in der Digitalisierung, Individualisierung und im Bereich Human to Human. «Wir müssen beides willkommen heissen – offline wie online», hob Matthias Winkler hervor. Denn die Digitalisierung birgt auch Potential: So kann Gästen bereits ein digitaler Zimmerschlüssel oder eine virtuelle 360°-Tour angeboten werden. «Mit totaler Transparenz wollen wir Vertrauen schaffen», betonte Matthias Winkler. Auch an KI kommt die Hotellerie nicht vorbei: Die Zimmersteuerung per Chat- und Voicebot ist schon jetzt möglich.

„Die Individualisierung wird im Hotelgewerbe zunehmen müssen – das bedeutet für uns Erlebnisse bieten. Nur Individualisierung führt zum Erfolg“, so Matthias Winkler. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat er sich zum Ziel gesetzt, dass die Arbeit Sinn und Spass macht, denn nur so kann das gesamte Team im Zusammenspiel performen. Aus- und Weiterbildung, Flexibilität und Mitgestaltung spielen für ihn dabei eine grosse Rolle. „Das Zentrale ist eine intensive menschliche Beziehung.“

Henning Beck, Neurowissenschaftler und Autor

Weiter ging es mit dem Zukunftsthema „Gehirn versus Künstliche Intelligenz – wer behält die Oberhand?“: Henning Beck, Neurowissenschaftler und Autor, lieferte spannende Einblicke in die Unterschiede zwischen Menschen und KI und untermauerte diese anhand von kurzen Experimenten mit dem Publikum.  

Heutzutage sind Informationen permanent verfügbar. Wichtig ist aber, Informationen nicht mit Wissen zu verwechseln: Henning Beck betonte dabei: „Menschen denken in Modellen und Konzepten und das unterscheidet ein menschliches Gehirn von Künstlicher Intelligenz“. Er erläuterte, dass es im Universum zwei mögliche Arten gibt, wie sich Daten verarbeiten lassen: Man kann sich entweder viele Ausprägungen von etwas ansehen und nimmt eine Best-of-Variante – so arbeitet die KI. Oder man verinnerlicht die Konstruktion bzw. den Bauplan – so wie wir Menschen. Das erlaubt es uns, von etwas beliebig viele neue Varianten zu konstruieren.

Henning Beck erklärte weiter, dass KI nur funktioniert, wenn alle Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Ändern sich diese jedoch, bedarf es menschlichem Denken. KI versteht den Unterschied zwischen Ursache und Wirkung nicht, sie hat kein konzeptionelles Verständnis. Für ihn ist klar, dass sie nicht in der Lage sein wird, menschliches Denken zu ersetzen: „Wir stellen Dinge infrage und brechen die Regeln. So verändern Menschen die Welt“. Er ist sich sicher, die nächste grosse Idee wird von einem Gehirn ausgedacht – vielleicht in Unterstützung durch KI, jedoch nicht von KI allein. „Wir verstehen die Welt, statt sie nur zu analysieren. Diese Stärke müssen wir nutzen. Es ist das, was uns zu Menschen macht“, verdeutlichte Henning Beck.

Felix Neureuther, ehemaliger Skirennläufer, Buchautor und Gründer der Felix Neureuther Stiftung

Der Abschlussredner war der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther, der auch als Buchautor und Gründer der Felix Neureuther Stiftung bekannt ist. In seinem Vortrag „Wie aus Erfolg Engagement wächst“ verriet er, was ihn nach den Erfolgen im Sport antreibt und wie er seine Identität nach der sportlichen Karriere definiert hat.

Mit privaten Geschichten aus seinem Leben bot er Einblick in seine persönlichen Erlebnisse als Sportler und teilte, wie er mit Rückschlägen umging. Sein Rat: „Alles in Perspektive setzen. Man braucht Mut und Optimismus in jeder Lebenslage.“ Der Übergang vom Leistungssport zum normalen Leben war für ihn nicht leicht, er konnte dabei jedoch viel von den Erfahrungen seiner Eltern lernen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, gerade im Zeitalter von KI und zunehmender Digitalisierung, die Kreativität von Kindern zu fördern und zu mehr Bewegung im Alltag zu animieren. Mit der Gründung des Programms ‹Beweg Dich schlau› möchte er langfristige Veränderungen bewirken und sich für ein grösseres Gesundheitsbewusstsein einsetzen.

Skifahren hat nach wie vor für ihn etwas Magisches, denn man kann Zeit mit der Familie verbringen und zeigt Kindern die Freude an Bewegung und Natur. Sein Adrenalin besteht jetzt allerdings darin, ob die Windel beim Wechseln voll ist, scherzte er. „Wenn man Kinder bekommt, lebt man nicht mehr nur für sich. Man stellt die eigenen Interessen zurück und die der Kinder in den Vordergrund. Unsere Zeit ist nicht unendlich, sie ist etwas sehr Wertvolles“, reflektierte er abschliessend.