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Infotag
Schweiz (CH)
Vergangene Veranstaltung
02.10.2024

14. Informationstag Markant Syntrade Schweiz AG

Wie in den Jahren zuvor fand der Infotag wieder im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern statt. Rund 220 Partner der Markant aus Industrie und Handel verfolgten die spannenden Fachvorträge renommierter Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Physik und Politik. Durch das Programm führte die Schweizer Journalistin Daniela Lager.

Hochkarätige Referenten

Christina Tönniges, Senior Consultant Advanced Solutions und Dr. Amata Ring, CPS Business Development Director Switzerland

Christina Tönniges, Senior Consultant Advanced Solutions, und Dr. Amata Ring, CPS Business Development Director Switzerland, gaben den Partnern in ihrem Vortrag: „Krise(n) – war da was? Der Weg der DACH-Shopper in die Zukunft“ einen Überblick der aktuellen Konsumlage in Europa.  

„Es hat sich eine Gewohnheit der Krisen eingependelt – das hat Einfluss auf die Konsumentenstimmung“, erklärte Dr. Amata Ring einleitend. Die Inflation wird laut Prognose in 2024 jedoch weiter zurückgehen​ und die Konsumenten verspüren wieder mehr Leichtigkeit. Es kommt zu einer generellen Erholung der Consumer Confidence in der DACH-Region. Die Schweizer greifen wieder mehr zu Markenartikeln und zeigen auch eine etwas höhere generelle Bereitschaft für Premiumprodukte.

In einer für die Veranstaltung angelegten Studie gab ein Drittel der befragten Schweizer an, dem regelmäßigen und bewussten Einkaufen in Nachbarländern kritisch gegenüberzustehen. Bei einem Einkauf im Ausland nehmen die Befragten am häufigsten Drogerie- und Putzmittel, aber auch frische Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Obst und Gemüse mit. In der Schweiz kaufen die Schweizer, die auch Einkaufstouristen sind, ebenfalls gerne frische Lebensmittel.

Prof. Dr. Thomas H. Zurbuchen, Astrophysiker und Leiter des Space ETH Zürich

Anschließend ging es vom Verbraucherverhalten Richtung Weltraum: Seinen Vortrag „Wie die NASA die Geheimnisse des Universums erforscht und das Leben auf der Erde verbessert“ gliederte Prof. Dr. Thomas H. Zurbuchen, Astrophysiker und Leiter des Space ETH Zürich, in drei Themenbereiche: Wie sich die Raumforschung ändert, welche Auswirkung dies auf die Beobachtung der Erde hat und wie das Thema KI neue Märkte eröffnet.

„Alle von uns sind auf diesem Planeten zusammen. Die Natur beeinflusst uns alle, egal wo wir sind“, so Prof. Zurbuchen. Durch Erdbeobachtungssatelliten hat die Menschheit einen Eindruck der Erde, wie es ihn noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gab und auch gerade in Bezug auf den Klimawandel kann dieser Eindruck sehr wertvoll sein. Mit den heutigen Möglichkeiten können sie Radarsignale aus dem Weltraum herunterschicken und identifizieren, wie sich beispielsweise Eis bewegt. „85 Prozent aller Klimadaten, die sich in Assessment befinden, kommen mittlerweile aus dem Weltraum. Die Genauigkeit dabei ist unglaublich“. Diese Messungen spielen besonders bei der Vorhersage von großen Stürmen aber auch bei Großbränden und deren Bekämpfung eine Rolle. Auch in der Schweiz können die Satelliten von großem Nutzen sein: so werden zum Beispiel Hänge nicht nur abgebildet, sondern auch mittels Radars gemessen.

Die Steigerung bietet hierbei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: So könnten sämtliche Bäume, Reben oder auch Felder einzeln identifiziert und mithilfe von KI errechnet werden, wie man Wasser, Dünger etc. reduzieren und Erträge steigern kann. „Diese Daten werden immer mehr gebraucht, um zu verstehen was passiert, bevor die Zukunft Gegenwart wird", schloss Prof. Zurbuchen seinen Vortrag.

Prof. Dr. Thomas Druyen, Soziologe und Zukunftsforscher, Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung und Univ. Prof. Dr. an der Sigmund Freud Privat Universität Wien

Vom großen zum kleinen Orbit ging es im nächsten Vortrag: Prof. Dr. Thomas Druyen, Soziologe und Zukunftsforscher, Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung und Univ. Prof. Dr. an der Sigmund Freud Privat Universität Wien, lieferte mit „Aus der Zukunft lernen“ Einblick in die größte Veränderung der Menschheitsgeschichte.

„KI wurde geschaffen, um die Grenzen unseres Wahrnehmungsvermögens zu steigern“, begann Prof. Druyen. „Wir haben eine innere Neigung, das Neue abzulehnen und fühlen uns am wohlsten in gewohnten Bahnen.“ Veränderung ist aber seit jeher Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Mit der landwirtschaftlichen Revolution wurde das Verhältnis des Menschen zur Natur​ verändert, mit der industriellen Revolution das zur Arbeit​ und mit der digitalen Revolution das zur Information. Nun folgt mit der Künstlichen Intelligenz aber eine Änderung des Verhältnisses des Menschen zu sich selbst​. „Die KI wird die Welt in einer bisher nicht bekannten Weise umgestalten.“ Dies zeigt auch die Exponentialität​ in der Technologie​. Es wäre daher ein sich exponentiell erweiternder Nachteil, sich auf das Altbekannte zu verlassen.

Für den Handel ergeben sich aus der KI zudem Einkaufsinnovationen der Zukunft: Automatische Erkennung und Personalisierung​, virtuelle Einkaufsassistenten​ sowie Regale mit Robotik und Automatisierung​. Er forderte daher dazu auf, Neuerungen als Chance zu sehen und etablierte das Mindset der Zukunft​: Nur Entscheidungen und Umsetzungen gestalten Zukunft​.

Joschka Fischer, ehemaliger Außenminister & Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland

Der hochkarätige Abschlussredner Joschka Fischer, ehemaliger Außenminister & Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, nahm die Gäste in seinem Vortrag „USA, China, Russland & die EU – die Schweiz inmitten einer unbequemen Welt“ aus den lichten Höhen der Zukunft in die tristen Niederungen der heutigen Außenpolitik mit, wie er selbst eröffnete.

„Was sich nicht ändert, das sind wir. Der Mensch bleibt, wie er ist. Er ist nicht von Vernunft gesteuert, sondern ein Triebtäter und die Politik lebt von der Machtfrage. Der Krieg ist zurück in Europa und dieser Situation müssen wir uns stellen“, begann Joschka Fischer. Aktuell erlebt die Welt eine Veränderung der gesamten Ordnung, welche zu zunehmenden militärischen Konflikten führt. Die Vorstellung, dass die Waffentechnologie mit KI angereichert wird, erfüllt ihn zusätzlich mit Sorge. „Wir erleben gegenwärtig eine dramatische Situation im Nahen und Mittleren Osten und im Hintergrund droht das iranische Nuklearprogramm. Damit haben wir es aktuell zu tun – auch die Schweiz.“

Er betonte dabei die Gefahr einer Wiedergeburt eines europäischen Nationalismus, welche die tragenden Säulen des europäischen Konstruktes gefährdet, während gerade Krieg in der Ukraine ist und die Gefahr einer nuklearen Konfrontation droht. Er riet dazu, die Prioritäten zu ändern und auf die Verteidigung Europas und der Demokratie zu setzen: „Diese Krise birgt eine gewaltige Chance für uns.“

Daniela Lager und Jos Lanen bedankten sich bei den Referenten für die hochkarätigen Vorträge. „Die Take-Home-Message ist heute wirklich gross und wir wurden breit informiert: Von optimistisch zu sehr realistisch war heute alles dabei und wir haben viele Einblicke erhalten“, fügt Jos Lanen abschliessend an. Bei einem gemeinsamen Abschlusslunch konnten die Themen weiter diskutiert und besprochen werden.

Der 15. Informationstag findet am 02.10.2025 wieder im Verkehrshaus Luzern statt.